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1 Packung entfernt 1kg Meeresplastik

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Wie kommt man auf die Idee plastikfreie Waschmittelblätter zu verkaufen?

Mein Name ist Lennart, ich bin einer der Gründer von OceanWash und möchte dir erzählen, wie ich auf die Idee gekommen bin, plastikfreie Waschmittelblätter zu verkaufen.

Im November 2021 bin ich nach Thailand gereist um das Land und die Kultur kennenzulernen. Nachdem ich einige Tage in Bangkok verbracht hatte, zog es mich aus der belebten Metropole in die ruhigeren Gebiete Thailands.

Quelle: Eigene Fotografie

Ich reiste auf die Insel Phuket und fuhr anschließend nach Koh Phi Phi, einer Inselgruppe im andamanischen Meer. Ich wollte dort meine Zeit in der Natur verbringen. Ich hatte ein günstiges Hotelzimmer gebucht, das ich fast nur zum schlafen nutzte, weil ich tagsüber mit einem Longtail-Boot die umliegenden Buchten erkundete. Während der Bootsfahrten hielt ich regelmäßig an, um an verschiedenen berühmten Tauchspots zu schnorcheln und ich bewunderte die friedliche Atmosphäre, die Artenvielfalt im Wasser und die Schönheit der Natur.

Quelle: Eigene Fotografie

Doch beim Schnorcheln nahm ich zum ersten Mal Schwebepartikel im Wasser wahr, die ich so zuvor auf hoher See und weit weg vom Ufer noch nie gesehen hatte. Vom Schnorcheln an Stränden war ich Verunreinigungen im Wasser gewohnt, doch abseits von Tourismus und vielen Menschen rechnete ich nicht mit derartigen Schwebepartikeln im Wasser. Die Strände in den touristischen Regionen dieser Inselgruppe waren aufgeräumt und frei von jeglichem Müll. Aber sobald ich diese Regionen verließ, bot sich mir ein anderes Bild. Ich sah die schönsten, idyllischsten Buchten mit weißem Sand, hohen Kokospalmen von saftig grün bewachsenen Klippen umgeben, übersät mit jeglicher Art von Plastikmüll.

Quelle: Google Maps: Koh Phi Phi

Ich sah Schleppnetze, unzählige Flip-Flops, Bruchstücke von Wäschekörben, ganze Kühlschränke und tausende Plastikflaschen, -eimer und -kannen verschiedenster Farben und Formen an diesen Stränden liegen, die das Meer über die Zeit angespült hatte. Solche Bilder sieht man nicht, wenn man eine Reise plant, ein Hotel bucht oder nach Tauchspots im Internet recherchiert. Dieser Anblick konfrontierte mich mit dem entsetzlichen Schaden, den wir als Menschheit der Natur zufügen. Während der Bootsfahrten zwischen den verschiedenen Tauchspots wiederholte sich dieses Bild. Und die Schönheit der Natur wurde vom Plastikmüll überdeckt. In einer kleinen Bucht in der Nähe von Krabi sah ich wilde Affen, die an den Felsenklippen lebten. Als wir uns vorsichtig näherten, sprangen sie ins Wasser, schwammen zu uns ans Boot und hielten sich am Tauwerk fest. Einer der jüngeren Affen kletterte zu uns ins Boot und setzte sich seelenruhig neben mich an den Bug des Bootes. Auch in dieser Bucht schwammen Plastikabfälle im Wasser und ich realisierte, dass auch ich Teil des Problems war.

Quelle: Eigene Fotografien

Als ich abends wieder am Festland ankam, recherchierte ich meine Erlebnisse im Internet. Es stellte sich heraus, dass es sich bei den Affen um Javaneraffen handelte, deren Ausbreitungsgebiet sich über ganz Südostasien erstreckt. Und bei den Schwebepartikeln im Meer handelte es sich um kleinste Plastikteilchen, die durch das Aufbrechen der Plastikabfälle unter Einfluss von Salzwasser und Sonnenstrahlung entstehen. Diese natürlichen Bedingungen führen dazu, dass Plastikabfälle erst spröde werden und dann in Bruchstücke zerfallen. Beim Schnorcheln nimmt man diese Bruchstücke immer direkt vorm Auge wahr, das Wasser wirkt unrein und wenn man taucht, ziehen diese Teilchen am Auge vorbei, wie Schneeflocken bei einer nächtlichen Autofahrt. Quelle: zdf.de

An diesem Tag begannen die ersten Denkprozesse in meinem Kopf, wie ich als einzelne Person einen Teil dazu beitragen könnte, um diese Entwicklung zu stoppen oder vielleicht sogar umzukehren. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits im eCommerce tätig und betrieb zwei recht erfolgreiche Online-Shops. Einen für Herrenaccessoires und einen für Reise- und Taschenwaren. Ich wusste also, wie ich Menschen mit guten Produkten erreichen konnte, jedoch wusste ich nicht, wie mir dies dabei helfen könnte, meine neue Aufgabe anzugehen. 

Nachdem ich von meiner Reise zurückgekehrt war, nahm ich beim Einkaufen von Lebensmitteln zum ersten Mal bewusst wahr, wie viele der Produkte in unseren Supermärkten in Plastik verpackt sind und wie wenig gute Alternativen, vor allem preiswerte Alternativen, es zu diesen in Plastik verpackten Produkten gibt. Ich hatte es satt, diese Produkte zu kaufen und entwickelte eine Aversion gegen alle, das nach Einwegplastik aussah. Es gibt bei uns Pfandsysteme für Plastikflaschen mit Getränken. Aber was passiert mit dem Rest des Plastikmülls der in unseren Haushalten anfällt. Wird das wirklich alles recycelt?

Diese Gedanken begleiteten mich noch einige Zeit, bis ins neue Jahr hinein. Aus diesem Grund recherchierte ich auf verschiedenen Handelsplattformen für alltägliche Produkte mit der Motivation, Alternativen für meinen eigenen Konsum zu finden, mit denen ich zumindest meinen eigenen Verbrauch von Einwegplastik reduzieren konnte. Dabei stieß ich das erste Mal auf Waschmittel in Form von festen Blättern in einem US-amerikanischen Online Shop. Ich nutzte zuvor Flüssigwaschmittel in Plastikkannen, deren Transport nach dem Einkauf sowie deren Verwendung nie wirklich komfortabel war, weil sie zum einen schwer und sperrig sind und zum anderen ist das Waschmittel mit der Verschlusskappe nicht wirklich einfach dosierbar. Meist verwendete ich viel mehr Waschmittel als eigentlich benötigt. Ich informierte mich also weiter über Waschmittelblätter und mir wurde schnell klar, dass diese Form des Waschmittels in Deutschland noch weitestgehend unbekannt war. Ich konnte keine großen, bekannten Marken finden, die solch ein Waschmittel anboten. In den Online-Shops deutscher Drogerien gab es größtenteils nur Pulver- und Flüssigwaschmittel sowie Waschmittelpods, die ich noch nie wirklich mochte, weil sie sich in der Wäsche manchmal nicht auflösten und schleimige Rückstände an der Kleidung hinterließen. In diesem Moment nahm ich das erste Mal eine Marktlücke wahr und die Idee von OceanWash war geboren. In einem fließenden Prozess wurde aus einer Idee ein Vorhaben und aus dem Vorhaben ein Plan. Zunächst beschäftigte ich mich intensiver mit der Technologie, die für den Herstellungsprozess der Waschmittelblätter benötigt wird. Ich informierte mich über sämtliche rechtlichen Regelungen, die vorgeben, unter welchen Voraussetzungen man Haushaltswaschmittel in Deutschland und in Europa an private Endkunden verkaufen darf. Ich lernte die chemischen Bestandteile eines Vollwaschmittels sowie ihre Vor- und Nachteile kennen und studierte die Wirkungsweise von Tensiden. Mir wurde schnell klar, dass ich dieses Vorhaben nicht alleine umsetzen konnte und Hilfe brauchte. Deshalb stellte ich meinen Plan einem Waschmittelproduzenten, einem Verpackungshersteller, einem Bio-Chemie-Labor, einem Chemical Compliance Unternehmen und meinen Geschäftspartnern vor, mit denen ich bereits im eCommerce tätig war. Alle waren von der Idee begeistert und gemeinsam entwickelten wir die Rezeptur von OceanWash, die nicht nur frei von Füllstoffen, sondern auch besonders waschkräftig sein sollte. Darauf folgten biologische Abbaubarkeitsstudien im Labor, die beweisen, dass die in OceanWash enthaltenen Tenside sehr gut biologisch abbaubar sind. Der Waschmittelproduzent konnte also die Produktion starten. Gemeinsam mit dem Verpackungshersteller ermittelten wir die bestmögliche Verpackungsart für die Waschmittelblätter und entschieden uns für einen recyclebaren Kartonumschlag mit Reißleinenverschluss. Das Chemical Compliance Unternehmen stellte anhand der Rezeptur die rechtlich notwendigen Gefahrenkennzeichen für die Verpackung bereit und ich konnte das Verpackungsdesign von OceanWash finalisieren. 

Mir genügte es nicht, dass OceanWash durch den größtmöglichen Verzicht auf Plastik in der Wertschöpfungskette plastikneutral wird. Ich wollte, dass OceanWash plastiknegativ wird. Das bedeutet, dass durch die Verwendung von OceanWash auch tatsächlich Plastik aus der Natur zurückgewonnen wird.

Ich recherchierte also nach Möglichkeiten dies umzusetzen und stieß dabei auf rePurpose Global, mit denen ich nach der Vorstellung meines Projekts sofort eine Partnerschaft einging. rePurpose Global ist die weltweit führende Aktionsplattform gegen Plastikmüll, einem globalen System, mit dem Plastikabfälle zunächst aus der Natur zurückgewonnen und anschließend verschiedenen Recycling-Kreisläufen zugeführt werden. Hierbei werden in den am meisten betroffenen Regionen Arbeitsplätze für die Menschen geschaffen, indem Sortierstationen aufgebaut werden. Dort werden die Plastikabfälle nach ihrer Qualität sortiert und sie können durch Wiederverwertung nicht zurück in die Natur gelangen.

Quelle: rePurpose Global

Meine Geschäftspartner und ich haben uns im Rahmen dieser Partnerschaft vertraglich dazu verpflichtet, für jede verkaufte Packung OceanWash die Rückgewinnung von 1kg Plastikmüll aus den Ozeanen zu finanzieren. Deshalb wäscht OceanWash Kleidung und Meer. 

Das Projekt fing als kleine One-Man-Show mit Verpackung und Versand der Bestellungen aus dem Keller eines Freundes an. Heute sind wir ein richtiges Team mit eigenem Büro und eigenem Versandlager in der kleinen Ortschaft Haverlah.

Vom Namen, über die Verpackung und dem Zweck des Projekts, alles ist dem Meer gewidmet. Je mehr Menschen wir von OceanWash begeistern können, desto größer wird der positive Effekt für die Natur sein. Und das mit jeder einzelnen Packung.

Ich hoffe, dass wir auch dich begeistern können, ein Teil der Reise von OceanWash zu werden und somit einen Beitrag zu weniger Plastik im Meer zu leisten.

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